Was ist hochfrequente Strahlung (Mobilfunkstrahlung, Handystrahlung etc.)?
Seit etwa 100 Jahren hat sich mehr und mehr der Bedarf der drahtlosen Informationsübertragung einerseits, andererseits der Bewegungsüberwachung von Flug- und Schiffsverkehr entwickelt. Insbesondere die flächendeckende Versorgung mit Mobilfunk – und damit auch der Mobilfunkstrahlung – sei erwähnt.
Liegt an einem Leiter eine Wechselspannung an, sendet er – abhängig von seiner Länge und der Frequenz – elektrische und magnetische Felder aus. In einigem Abstand (Fernfeldbedingung) sind diese nicht mehr voneinander zu trennen. Im Fernfeld kann die Stärke einer Komponente berechnet werden, wenn die Stärke der jeweils anderen bekannt ist. Die Ergebnisdarstellung erfolgt in der elektrischen Feldstärke oder der Leistungsflussdichte. Als Hochfrequenz werden im Allgemeinen Frequenzen über 30kHz bis 300GHz bezeichnet.
HF- Strahlung und Gesundheit
Bis her ist es nicht zweifelsfrei gelungen, einen direkten Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung in geringer Dosis und einer Gesundheitsbeeinträchtigung nachzuweisen, wenn keine Erwärmung des Körpergewebes eintritt. Daher wird bei den offiziellen Grenzwerten nur sichergestellt, dass sich der Körper unter der Wirkung von Mobilfunkstrahlung etc. nicht aufheizt. Die Anhaltspunkte mehren sich, dass auch Effekte, wie Zellkernschäden etc., die nichts mit einer Erwärmung zu tun haben, einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben könnten. Aus der ärztlichen Praxis werden Konzentrationsschwäche, Herz-Kreislauf-Probleme und andere Symptome beschrieben. Vorsicht scheint angebracht!
Wie wird gemessen?
Wir messen nach den Richtlinien des Berufsverbandes VDB. Alle Messungen sind naturwissenschaftlich nachprüfbar und entsprechen dem aktuellen Stand der Umweltanalytik.
Breitbandmessung
Man unterscheidet zwischen einer Messung mit Breitbandmessgerät und der Spektrumanalyse. Die orientierende Messung mit einem Breitbandmessgerät dient dazu, die aktuelle Summe aller Hochfrequenzsignale, die das Messgerät empfängt, zu ermitteln. Eine Unterscheidung der Sender ist nicht möglich. Situationsbedingt können Interpretationsfehler auftreten. Reflexionen können als neuer Sender bewertet werden und umgekehrt. Die Berechnung der Minimal- und Maximalauslastung der Sender ist prinzipbedingt nicht möglich.
Spektrumanalyse
Bei der frequenzselektiven Messung, also der Spektrumanalyse, wird das Gesamtspektrum der Mobilfunkstrahlung und anderen Quellen in kleinere Abschnitte unterteilt, die getrennt untersucht werden. Dabei werden Organisationskanäle und Verkehrskanäle unterschieden, eine Hochrechnung von Minimal- und Maximalauslastung ist möglich. Damit kann auf die nächtliche Situation (wenige Menschen telefonieren) geschlossen werden. Werden Abschirmmaßnahmen geplant, ist eine genaue Messung mittels Spektrumanalyse Stand der Umweltanalytik.
Was kann ich tun (Sanierung)?
Interne Quellen, wie DECT-Telefone, W‑LAN etc., können in der Regel leicht entfernt werden. Ist die Stärke der externen Quellen im baubiologischen Sinne nicht mehr vertretbar, können Abschirmmaßnahmen getroffen werden. Abschirmungen basieren in der Regel auf dem Prinzip der Reflexion, d.h. Metall oder Grafitflächen reflektieren die elektromagnetischen Wellen. Einige Materialien sind in der Lage, Strahlung zu absorbieren und in Wärme umzuwandeln.
Abschirmmaßnahmen erfordern eine genaue Planung auf der Basis einer qualifizierten Messung (siehe Spektrumanalyse). Auf Verdacht irgendwo eine Wand abzuschirmen, ist nicht sinnvoll und im besten Fall nutzlos.
Mobilfunk
Gerade Mobilfunk und seine Strahlung ist Gegenstand vieler in der Öffentlichkeit sehr emotional geführter Debatten. Keine andere Funktechnik wird seit der Einführung Anfang der 90er Jahre derart kontrovers diskutiert.
Mobilfunk hat zwar nur einen relativ kleinen Anteil der gesamten Sendeleistung in Deutschland, jedoch dominieren die Mobilfunkfrequenzen häufig deutlich über andere Funkdienste, wie Radio und TV. Dies hat seine Ursache in der vergleichsweise niedrigen Antennenhöhe und der Nähe zum Sender.
Werden im persönlichen Umfeld durch qualifizierte Messung Werte ermittelt, die dem Sicherheitsbedürfnis des Einzelnen nicht entsprechen, können Maßnahmen zur Expositionsminderung getroffen werden.
Im täglichen Leben kann jeder durch einen sinnvollen Umgang mit dieser Technik dazu beitragen, dass seine persönliche Exposition so gering wie möglich ist.
Mobilfunk ‑Empfehlungen
- So kurz wie möglich mobil telefonieren
- Das Telefon beim Verbindungsaufbau vom Körper entfernt halten
- Das Handy nur zum Informationsaustausch nutzen.
- Nicht in Fahrzeugen oder Kellern telefonieren
- Das Handy nicht in der Hosentasche tragen
Radar
Was ist Radar?
Radar gehört zu den ältesten technischen Anwendungen für elektromagnetische Strahlung. Es geht dabei um Überwachung des Luft- oder Seeraums zu militärischen und zivilen Zwecken. Informationsübertragung spielt hierbei eine nachrangige Rolle. Eine Antenne sendet ein Signal aus und empfängt die von einem Objekt zurückgeworfene Reflexion. Daraus kann die Richtung und Entfernung ermittelt werden. In den Signalen können Erkennungscodes etc. integriert sein.
Um einen größeren Raum abzudecken, wird die Antenne gedreht oder geschwenkt. Daraus ergibt sich eine Umlaufzeit des Signals. Üblicherweise beträgt diese etwa 4 bis 12 Sekunden, je nach erforderlicher Reichweite. Das Signal ist nur für einige wenige Millisekunden da und macht dann für mehrere Sekunden „Pause“. Die mittlere Leistung ist also stets gering, wenngleich die Maximalwerte der Feldstärke oder Leistungsflussdichte z.B. im Nahbereich eines Flughafens oft das 100000-Fache der jeweiligen Mobilfunkimmissionen erreichen.
Wie werden Radar ‑Signale gemessen?
Radarsignale werden üblicherweise mit dem Spektrumanalyser gemessen, da Breitbandmessgeräte zwar einen schnellen Überblick erlauben, in der Regel aber nicht in der Lage sind, die extrem kurzen Radarpulse genau zu erfassen.
Radar ‑Signale treten je nach Umlaufzeit nur für eine kurze Zeit alle 4 bis 12 Sekunden auf, sie sind also nicht kontinuierlich messbar.
Zudem handelt es sich um ein Signal mit ausgeprägtem Puls-Charakter.
Macht man sich also mit dem Spektrumanalyser auf die Suche nach einem unbekannten Radarsignal, muss der Durchlauf des Spektrumanalysers mehr oder weniger zufällig mit dem richtigen Umlaufzeitpunkt des Signals zusammentreffen. Aus diesem Grund muss eine richtige Messung von Radarsignalen länger dauern als z.B. eine Mobilfunkmessung.
Radio und Fernsehen
Analog – Digital
Da seit Einführung des Rundfunks in den 1920er Jahren die Datenmenge sowie die Senderdichte zugenommen haben, ist deren Bewältigung in der jüngeren Vergangenheit nur noch digital zu leisten. Analoge Technik ist nicht in der Lage, die von den Teilnehmern geforderten Leistungen, wie kristallscharfes Bild und Ton, Zusatzdienste, Beweglichkeit etc., zu erbringen. Während digitales TV in Deutschland mit einigem Erfolg eingeführt wurde, lässt beim Radio der Erfolg auf sich warten.
Die oft angeführte Pulsstruktur ist auch bei analogem Fernsehen in den Synchronisierungsimpulsen erkennbar. Die Pulsabsenkung mag bei digitalem Fernsehen stärker sein, die Steilflankigkeit ist bei digitalem wie bei analogen Fernsehsignalen gegeben. Dieser Hintergrund zeigt die Notwendigkeit, bei der Bewertung einer Exposition mit Funkwellen nicht nur einzelne Frequenzbereiche wie z.B. Mobilfunk zu betrachten, sondern ein möglichst großes Spektrum zu analysieren.
Sender im Haushalt
Digital Enhanced Cordless Telecommunications – DECT
Mobiltelefone nach dem DECT-Standard ersetzen seit etwa 15 Jahren als digitaler Standard den alten analogen Standard CT1+, dessen Geräte seit Anfang 2008 nicht mehr vertrieben werden dürfen. DECT wurde geschaffen, um innerhäusliche Kleinzellen mit Gateway (Basisstation) zum Telefonnetz zu betreiben. Die digitale Signalübertragung erlaubt (mehr oder weniger sinnvolle) zusätzliche Funktionen, die mit analoger Technik nicht realisiert werden können. Mit einer Frequenz von 100Hz wird ein Datenpaket (Puls) von üblicherweise 368µs Dauer übertragen.
Um Interferenzen mit anderen Mobiltelefonen zu vermeiden, wird der zur Verfügung stehende Frequenzbereich in regelmäßigen Abständen gescannt und aus 10 zur Verfügung stehenden Kanälen der Kanal mit den geringsten Interferenzen zur Informationsübertragung ausgewählt. Auch Endgeräte ohne Anbindung an das Telefonnetz sind erhältlich (z.B. Babyphone).
Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt in einer Pressemitteilung von 2006 die persönliche Strahlenbelastung durch Eigeninitiative zu minimieren, um möglichen gesundheitlichen Risiken vorzubeugen. Die Basisstation sollte demzufolge abseits von Daueraufenthaltsplätzen aufgestellt werden und durch moderne Basisstationen ersetzt werden, die nur senden, wenn auch wirklich telefoniert wird.
Von baubiologischer Seite sei (wenn möglich) das gute alte „Schnurgebundene“ empfohlen.
Wireless Local Area Network – W‑LAN
Beim W‑LAN übernimmt ein Router die Koordination der Teilnehmer (Clients) und wickelt die Informationsübertragung ab. Dazu sendet er periodisch (10 Hz) sogenannte Leuchtfeuer (beacons). Kommt Datenverkehr hinzu, geht dieses gepulste Signal in Rauschen über. Der Frequenzbereich liegt im 2,4 bzw. 5,4 GHz Band. Auch hier empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz Eigeninitiative zur Minimierung eines evtl. vorhandenen Risikos.
Eine sogenannte Sanierung ist hier meist schnell und für wenig Geld machbar, sofern sich der Sender im eigenen Umfeld befindet…