Anorganische Fasern im Größenbereich 0,5µm bis 8µm sind alveolengängig und können vom Körper in der Lunge – materialabhängig – nicht abgebaut werden. Besonders ein Seitenverhältnis von <1:3 ist kritisch, da diese Fasern Lungenbläschen verletzen können.
Während Asbest die Eigenschaft hat, sich in Längsrichtung immer weiter aufzuspalten und irgendwann fast zwangsläufig im kritischen Größenbereich ankommt, haben Mineralfasern diese Eigenschaften nicht oder nur wenig ausgeprägt. Hinzu kommt, dass Asbestfasern chemisch sehr stabil sind und vom Körper nicht abgebaut werden können. Mineralfasern werden im Laufe der Zeit vom Körper zersetzt. Daher sind Asbestfasern nicht direkt mit künstlichen Mineralfasern vergleichbar.
Aber: Fertigungstechnisch bedingt, gibt es auch in einer Mineralfasermatte einen kleinen Anteil von Fasern, der in den kritischen Größenbereich fällt. Die Abbaubarkeit im Körper wird bei Fasern mit einem Kanzerogenitätsindex (KI-Index) angegeben. Ist dieser größer als 40, wird der Stoff (vermutlich) ausreichend schnell abgebaut, ist dieser kleiner als 30, gilt die Faser als potentiell krebserregend.
Mineralfasern, die vor 1994 hergestellt wurden, haben einen niedrigen KI-Index und stehen im begründeten Verdacht, beim Menschen Krebs auszulösen. Daher ist ein laufendes Einatmen der Stäube nicht zu empfehlen.
Nanopartikel
Was sind Nanopartikel?
Als Nanopartikel werden Klümpchen von Materie im Größenbereich unter 100nm bezeichnet. Nanopartikel werden in der Natur durch Verbrennungsprozesse oder Verdunstungsrückstände (Meerwassergischt o.Ä.) erzeugt.
Die Herstellung von technisch genutzten Nanopartikeln richtet sich nach der Anwendung. Man unterscheidet zwischen dem „Top Down“-Prozess, d.h. der Zerkleinerung von Materie (Ruß in der Reifenherstellung) und dem „Bottom Up“ ‑Prozess, bei dem komplexe Gebilde aus Einzelmolekülen geschaffen werden (medizinische Anwendungen).
Essentiell für eine Bewertung ist die Tatsache, dass der Ausgangsstoff (Kohlenstoff, Metalloxide, Gold etc.) seine Eigenschaften durch die Verkleinerung grundlegend ändern kann. Während Titandioxid sich grundsätzlich durch eine gute Biokompatibilität auszeichnet, werden Allergien auf Titandioxid in Nanogröße beobachtet.
Als Ursache werden Oberflächenstrukturen und/oder das Verhältnis von Oberfläche zum Volumen genannt. Als weitere Ursache ist die Größe an sich zu vermuten, die ein Eindringen in den Körper möglich macht. Viele Abwehrmechanismen des Körpers (Schleimhäute etc.) sind nicht in der Lage, das Eindringen von Nanostrukturen in den Körper oder Körperregionen zu verhindern.
Nutzen und Risiko
Während Nanopartikel die Möglichkeit zu neuen Herangehensweisen in der Medizin oder auch bei der Bewältigung ökologischer Probleme eröffnen, ist bislang unklar, inwieweit auch schädliche Einflüsse zu erwarten sind. Von Anwendungen, die gezielt Menschen schaden (militärische Anwendung), soll hier nicht die Rede sein.
Nanopartikel – einmal in die Umwelt freigesetzt – sind aus dieser nicht mehr zu entfernen. Die Entwicklung kann also nicht rückgängig gemacht werden. In Anbetracht der unklaren Datenlage kann also durchaus von Risikotechnologie die Rede sein.
Im persönlichen Umfeld begegnen uns inzwischen Nanopartikel in vielfältiger Weise. Medizinprodukte, Kosmetik, Kleidung, Lacke und Versiegelungen, Tonerstaub… Bei vielen Anwendungen stellt man sich die Frage, ob der Zweck ein globales Risiko rechtfertigt (brauche ich einen Autolack, der auf Knopfdruck die Farbe wechselt?) …
Analyse?
Analytisch sind Nanostrukturen in der Regel nicht nachzuweisen, bzw. die meisten Labore haben sich mit dieser Thematik überhaupt noch nicht befasst. Erst in Jahren oder Jahrzehnten wird sich herausstellen, ob die Weichen richtig gestellt worden sind.