Was ist Formaldehyd?
Formaldehyd ist eine gasförmige Verbindung, die in der Natur durch unvollständige Verbrennung entsteht, aber auch als Stoffwechselprodukt in vielen Pflanzen vorkommt.
Technisch wird Formaldehyd zur Konservierung und Desinfektion (Formalin), aber auch zur Herstellung von Holzverbundwerkstoffen (Spanplatten etc.), Klebern, Schäumen etc. verwendet.
Formaldehyd aus Holz und Holzwerkstoffen
Bei der Herstellung von harnsäuregebundenen Holzwerkstoffplatten wird Harnsäure und Formaldehyd zur Reaktion gebracht, das frei werdende Wasser trocknet ab, der Leim bindet ab und wird fest. Gelangt nun Feuchtigkeit aus der Raumluft an die Spanplatte, reagiert das Wasser mit dem Leim, Formaldehyd wird abgespalten und gelangt in die Raumluft. Dieser Prozess findet so lange statt, bis der Leim „aufgebraucht“ ist; also so lange, bis ein Häufchen Holzspäne übrig bleibt.
Jedes frisch gehobelte Holz gibt geringe Mengen Formaldehyd ab, jedoch nur aus den oberflächennahen Schichten und daher zeitlich sehr begrenzt.
„E1-Richtlinie“
Für Innenraumkonstruktionen sind nur Holzwerkstoffplatten zugelassen, deren Formaldehydabgabe gewisse Grenzen nicht übersteigt. Diese Ausgasung wird in der Prüfkammer ermittelt. Die Raumbeladung ist dabei 1m²/m³ Luft; Schnittkanten werden abgedichtet; die Luft wird einmal pro Stunde ausgetauscht. Dabei darf die Formaldehydkonzentration 0,1ppm nicht überstiegen werden.
In einem Schlafzimmer wird die Beladung von 1m²/m³ oft schon durch einen großen Kleiderschrank überschritten, der Luftwechsel liegt bei heute üblichen Fenstern nur bei 0,2 bis 0,5 Luftwechseln/Stunde. Es ist also nicht direkt möglich, von einem Holzwerkstoff auf eine Innenraumbelastung zu schließen.
Analogie: Der Schadstoffgehalt einer Zigarette ist begrenzt, wenn aber in einem kleinen Raum 20 Kettenraucher sitzen, nutzt dies wenig.